gutes Bike
Theater von AEZANI
Dienstag 26.05.09
Die Nacht war kalt und so blieb ich möglichst lange im Zelt, bis einem die Hitze wieder hinaus trieb. Wolkenlos war der Himmel und später viel zu heiß um etwas zu unternehmen. So vertrieben Georg und ich uns die Zeit mit Unterhaltung und faulenzen. Nachmittag zog sich der Himmel jedoch wieder zu und so konnte einem Mittagsschläfchen im Zelt nichts entgegen stehen. Morgen jedoch sollte dem faulen Leben ein Ende gesetzt werden und ich beschloß, Richtung Pamukkale nach Westen zu fahren und die erste Etappe sollte bis Beysehir gehen, ca. 300 km. Georg wollte den kürzesten Weg nach Assos an die Küste nehmen, da er da bei einem Motorradtreffen der VARADERO Fahrer teilnehmen wollte und bereits angemeldet ist. So beendeten wir den Tag wieder bei einem gemeinsamen Abendessen zu einem Spotpreis in einem Restaurant.
Gegen 9 Uhr startete ich bei strahlendem Sonnenschein von Elbistan aus, zu dem nächsten Ziel, Göreme im schönen Kappadokien. Schon nach einer halben Stunde wußte ich, heute wird es ungemütlich, denn die Berge die ich auf Pässe von 1900m überqueren mußte, waren in dicken grauen bis dunkelgrauen Wolken gehüllt. Zuerst zog sich die relativ neue Straße in einem immer enger werdeten Tal hoch, in dem die Hänge wie auf dem Mond so karg, aussahen. Tief unten zogen eine Eisenbahn und ein Fluß mit grünem Saum ihre Bahn. Bald wurde es zunehmend frischer und ich zog vorsichtshalber noch ein Shirt zusätzlich an. Doch schon nach einer weiteren halben Stunde der nöchste Stop. Diesmal kommen wieder meine Taucherklamotten zum Einsatz, denn die inzwischen schwarzen Wolken öffneten ihre Schleusen, für ein paar Sekunden. Auch die Temperatur ist inzwischen von anfangs 28 Grad nun auf 16 Grad gefallen und der starke kalte Nordwind tat sein übriges. Die Zentraltürkei liegt bereits sehr hoch, so bewegte ich mich ständig auf einer Höhe zwischen 1300 und 1500 m und zwischendurch mal ein Pass mit 1900m. Die Straßen gaben alles her was es zu bieten gab, von sehr breit und gut, bis extrem schmal, schlecht, löchrig, kurvig, teilweise schottrig und teilweise 10 km kerzengerade, wo man locker 120 fahren konnte. Die Fahrt ging über Göksun, Tufanbeyli bis Develi auf fast total leeren Straßen. Manchmal dauerte es ca. 15 min bis man wieder eine Menschenseele oder ein Auto sah.Teilweise durchfuhr ich wunderschöne Gebirgslandschaft, wo es mir leid tat so einfach mal durch zu rasen. Ich durchfuhr einsame Dörfer in denen es aussieht wie vor ein paar hundert Jahren, die Frauen sitzen vor dem Haus auf dem Boden und schlagen mit einem Stock auf Schafwolle ein, ander kochten oder saßen einfach nur zusammen. Die Männer sitzen natülich im Cafe und schlürften ihren Tschai. Ca. 20 km vor Develi ging es in eine riesengroße, brettebene Pfanne hinab auf 1000m, die zu Füßen eines gigantisch, weißen Kegelberg liegt. Dieser deutlich weithin sichtbarer Vulkankegel ist fast 4000m hoch und sieht mayestätisch aus mit seinem vom Schnee und Eis überzogenen Hängen. Diese Pfanne die eine ca. 30 km fast kerzengerade Straße durchzog, war vermutlich früher ein riesengroßer See. Auf der anderen Seite ging es wieder 1550m hoch, dann sah man bereits die einzeln sichtbaren Berghänge aus Tuffgestein. Nun wußte ich mein Tagesziel war nicht mehr weit.Als ich in Ürgüp einfuhr traute ich meinen Augen kaum, aus dem vor 25 Jahren, kleinen Bauerndorf, war eine mächtige Geldmaschine der Tourismusbranche gworden. Es war kein altes Haus mehr vorhanden, sondern jetzt standen hier Bankgebäude, Verwaltungsgebäude, Restaurants, Hotels, Springbrunnen und gepflasterte Straßen die voll mit Bussen, Autos und Menschen sind. Die Tuffsteinhöhlen sind nun gefüllt mit vornehmen Pensionen, Nobelherbergen, exclusive Restaurants und monströse Discos mit Lightshows. Ich verlor total die Orientierung und mußte ein paar mal Fragen um nach Göreme, zum Kaja Campingplatz zu kommen. Auf diesem, von allen bisher getroffenen hoch angepriesenen Campingplatz, erwartete mich der nächste Schock. Der Platz war mit einer Gruppe von 22 Wohnwagen und Wohnmobilen aus Holland fast voll belegt. Doch der deutsch sprechende sehr nette Chef gab micr einen schönen Platz. Die einzigen Motorradfahrer waren eine Deutsche mit einem Belgier, jeweils auf einer 1200er GS BMW. Spät am Abend entleerte noch ein Gewitter seine zu schwer gewordene Wolke, bevor ich mich in meinen warmen Schlafsack, den man gut bebrauchen kann, verzog.
Freitag 22.05.09
Heute wollte ich eine größere Etappe hinter mich bringen, deßhalb verließ ich den guten Platz schon kurz nach 8 Uhr. So war ich wieder mal alleine in einer 130m tiefen Höhle, dieich schon nach 30 min Fahrt erreichte und besichtigen wollte. Aufgrund des gestrigen Regens waren die Felsstufen die hinab führten extrem „slipery“. Zweimal konnte ich mich gerade noch fangen, bevor es mich auf die Schn... haute. Dann drehte ich um, denn ich hatte keine Lust hier stundenlang auf Hilfe zu warten, sollte ich mir hier die Knochen brechen. Als ich wieder bei meinem Moped ankam, kamen wieder lachende Türken, auch Frauen und freuten sich das ein Aleman mit dem Motorrad bis zu ihnen in die Türkei fuhr. Nun gab ich aber Gas und fuhr so schnell es erlaubt war, bis zur kurz vor Mersin beginnenden Autobahn. Hier entschloss ich kurzerhand die Autobahn zu benutzen, entgegen meiner Absicht – keine Autobahn zu benutzen, um heute einen weiten Sprung in den Osten zu machen. Doch auch heute zog ich die Regenwolken an und schon nach ca. 100 km mußte ich wieder auf Taucherklamotten umsteigen. Es wurde empfindlich frisch im Regen ca. 20 Grad und so war ich froh nach einer Stunde Schwimmkurs, wieder die Sonne zu erblicken und den steigenden Temperaturen auf meinen Armaturenbrett zu zu schauen. ( zu zu schauen ?????????? was ist das für ein deutsch, ist das so richtig) Schon bald waren es wieder über 30 Grad Fahrtwind und ich gab ordentlich Stoff. Ja es machte richtig Spaß auf der fast total leeren Autobahn mit erlaubten 120 km dahin zu gleiten. Bei jedem Tankstopp oder Rast an den Rastplätzen kamen wieder die selben lachenden Fragen, woher, wohin und warum alleine, ein gute Fahrt wünschend, eine Einladung zum Tschai trinken, eine spendierte eisgekühlte Fanta, eine Handynummer falls ich unterwegs Hilfe brauchte, oder es holte schnell jemand eine Karte und mir wurde gezeigt wie ich zum Nemrut kam. Ich kann nur sagen, soviel Freude und Herzlichkeit die einem hier ganz offen gezeigt wird und entgegen schlägt, ist ganz große Klasse und macht einem richtig Freude zu reisen in diesem Land, abgesehen von den wunderschönen abwechsungsreichen Landstrichen, den wirklich sehenswerten und interressanten Kulturstätten, dem fantastischen Klima und den extrem niedrigen Preisen. So schaffte ich es heute bis Khata, ca. 70 km vor meinem ursprünglichen Ziel dem NEMRUT DAG. Die letzten 100 km, von den heute ca. 600 km zurück gelegten, schlauchten mich aber ganz erheblich, denn etliche lange staubige und schwierig zu fahrende Baustellen, bei Temperaturen über 30 Grad, forderten ihren Tribut. Als ich endlich Khata eintrudelte, winkte mir jemand heftig zu, so hielt ich an und er fragte mich ob ich ein Zimmer wollte. Irgendwie sehen diese Schlepper schon von 200m Entfernung, das ich Ausländer bin, ich sagte das ich nach einem Kamping suchte, auch dies hatte er, gleich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Doch wieder direkt an der Hauptstraße wollte ich nicht im Zelt schlafen, außerdem wollte ich heute kein Zelt mehr aufstellen. So bot er mir ein Zimmer für 25 TL an. Das Hotel und das Zimmer entsprachen nicht mehr als einer Absteige. Aber Hautsache war die Bettlaken waren sauber und frisch, die Dusche hatte heißes Wasser und die Toilette funktionierte. Ich sagte wenn ein Frühstück dabei ist dann bleibe ich hier, er willigte ein und ich konnte endlich duschen und mich ins Bett hauen. Später ging ich gegenüber ins Restaurant und habe vorzüglich Chicken mit Reis und Salat gegessen. Leider mußte ich auf ein Bier verzichten, denn dieses Lokal schenkt keinen Alkohol aus, erklärte mir der Ober.