Donnerstag, 4. Juni 2009

Ende einer schönen Reise



Montag 01.06.09


Montagmorgen, Abschied nehmen, auch von Georg dem Tierarzt aus Potsdam der mich zu dem Treffen mitnahm und dann wie gesagt endlich wieder alleine den frischen Wind um die Nase fliegen lassen, ein schönes Gefühl. In knapp zwei Stunden bin ich an der Fähre über die Dadanellen, bei Canakkale. Hier treffe ich wieder eine Gruppe Griechen von dem Treffen, von denen auch einige deutsch können und einen Holländer mit dem ich oft zusammen gesessen bin, der schon 61 Jahre ist und ebenfalls lieber alleine fährt. Zügig geht die Fahrt zur türkisch-griechischen Grenze, die schnell passiert werden konnte. Nach ca. 6 Std. Fahrt finde ich bei Kavala einen Campingplatz wo ich mein Zelt aufschlagen kann.

Dienstag 02.06.09

Aufstehen bei bedeckten Himmel. Entlang an der Küste, bis ich mich dann entschloß doch die Autobahn zu nehmen um Strecke zu machen bei dem doch sehr unsicheren Wetter. So fuhr ich schnell an Thessaloniki und Katerini vorbei, bis zum Tempi Tal, nach dem das Wetter schlagartig besser und wärmer, ja sogar sehr heiß wurde. Jetzt hieß es Gas geben und nix wie heim nach Milina das ich so gegen 16 Uhr erreichte.


FAZIT dieser Reise:

Kurz gesagt: Einfach fantastisch.

Dies war meine erste Motorrad Tour. Die Entscheidung alleine war im nachhinein genau richtig. So erlebt man das Land hautnah. Auf sich alleine gestellt sein, jede Entscheidung alleine zu treffen, wen fragen, wohin fahren, wie und wo übernachten, wo und was essen, dies alles gibt einem wen man sich langsam daran gewöhnt hat ein gutes, sicheres Gefühl. Ich hatte das Land vor ca. 25 Jahren mit Frau und Kindern im Wohnmobil und fast die gleiche Route, schon einmal befahren, aber diesmal war das erleben der Menschen viel intensiver, weil ich alleine war, oft abseits von Hauptstraßen fuhr und direkt zu den Menschen mußte um Essen oder eine Schlafmöglichkeit in einer Stadt zu finden. Die unglaubliche und eigentlich nicht erwartete Freundlichkeit, auch im tiefsten Lande von Bauern in einsamen Dörfern, machte einem richtig Freude zu halten und die staunenden Blicke und Fragen „Where you from“ (allerdings oft das einzige was sie in englisch können) zu beantworten mit „from Almania“. Ich glaube nicht das ich dies in einem anderen Land in Europa nochmal erleben werde. Dazu kommt das dies ein riesengroßes Land mit einer landschaftlichen Vielfalt, fast schon wie Amerika, ist.
Deßhalb werde ich in den nächsten Jahren sicher noch einmal in die Türkei, alleine und mit Motorrad fahren. Zu keiner Zeit hatte ich ein unsicheres Gefühl, auch nicht in den Ländern wie Kroatien, Monte Negro oder Albanien.

So sitze ich nun hier bei 28 Grad im Schatten unter einem Walnußbaum, mit fetziger Musik im Hintergrund und träume von der nächsten Tour. Aber welche Tour sollte das Erlebte noch überbieten ? Ich glaube in Europa werde ich vergleichbares oder intensiveres nicht mehr finden. So kommt nur noch eine Tour durch Argentinien/Chile oder von Canada nach Panama in Frage, was das hier erlebte noch weit übertreffen dürfte und schon lange auf meiner Wunschliste steht. Ich habe viel gelernt auf dieser Reise und weiß das ich mein Moped- meinem Alphobel von dem ich begeistert bin, etwas besser vorbereiten muß. Auch die mitgeführte Ausrüstung muß abgespeckt und optimiert werden. Dies läst sich auf Touren in die Pyrinäen?, Portugal, Rumänien, Slowenien, Polen, Jordanien, Syrien und vielleicht Norwegen, heraus finden. Diese Länder möchte ich jedoch nicht alleine befahren und so werde ich mich auf die Suche nach einem geeignetem Partner machen, mit dem man ein paar Wochen gut auskommt.
Türkei jedoch gerne wieder alleine.
Ich hoffe die hier mitgelesen haben, haben etwas von meiner Begeisterung gespürt und deshalb kann ich nur jedem empfehlen dieses wunderbare Land, mit seinen äußerst interessanten antiken und unbekannten Stätten, mit seinen tollen, wilden Gebirgszügen, mit seinen interessierten und freundlichen Bewohnern, abseits vom Rummel an der Touristenküste, zu erleben. Auch mit einem Wohnmobil hervorragend zu bereisen.
Ich werde hier, in Milina, mit Gertraud noch ein paar schöne Wochen verbringen und gegen Ende Juli wieder in Good old Germany einlaufen.

VARADERO MEETING





Freitag 29.05.09

Heute haben wir nur ca. 120km bis nach Assos zu unserem Tagesziel. Direkt an der Küste kurz vor Assos liegt das Hotel GARDEN EDEN in dem das VIM 11, VARADERO INTERNATIONAL MEETING“ statt findet. Hier finden sich bis zum Abend ca. 220 Motorradfahrer, aus ganz Europa ein. VARADERO ist ein Motorrad von HONDA mit 1000 ccm und ich glaube ca. 100 PS. Alljährlich treffen sich diese Fans der Maschine in einem anderen Land, tauschen sich aus, machen gemeinsame Ausfahrten und haben Spaß. Kommen dürfen ausschließlich Varaderos und andere Honda Motorräder. Hat man z.B. eine BMW und will kommen, so muß man eine Einladung eines Varadero-Fahrers haben. TRANSALP-Fahrer so wie ich sind herzlich willkommen. Bei der Anmeldung bekommt man ein ganzes Bündel von Fanartikeln mit dem VIM Aufdruck. So z.B. ein T-Shirt, ein PIRELLI-Käppi, ein VIM-Käppi, ein Mauspad, Aufkleber, Olivenseife und Öl vom Landkreis und andere Kleinigkeiten. Ich übernachtete auf der hoteleigenen Wiese mit Holländern, Ungarn, Türken und einem Israeli. Gleich in der ersten Nacht, es war schon früh am Morgen hörte ich plötzlich Hundegebell, der hoteleigenen Hund rannte an meinem Zelt vorbei und blieb an einer Abspannleine meines Zeltes hängen und dabei brach das dünne Alu-Gestänge. Dies gab einen Ruck und einen Knall, ich dachte der Hund sitzt bei mir im Zelt. So ein blö.... Hund. Vom Freitag Abend bis Montag morgens gab es immer „All You can it“ Büffet, sehr lecker, wie überhaupt die türkische Küche ausgezeichnet und sehr zu empfehlen ist.

Am SAMSTAG den 30.05.09 ging es in Gruppen von ca. 25 Motorrädern ins nahe gelegene Kücükkuyu um ein Olivenöl-Museum zu besichtigen und anschließend in ein etwas außerhalb gelegenes sehr schönes mit Wasserfällen und Teichen angelegtes, Restaurant zum Mittagessen. Diese gemeinsamen Ausflüge wurden mit großer Begeisterung und Staunen der Einheimischen Bevölkerung, ja sogar mit Beifall, aufgenommen. Am Nachmittag wurde relaxt und am Abend gab es einen Solosänger mit Gitarre, der jedoch schon seine besten Tage hinter sich hatte.

Am SONNTAG den 31.05.09 besuchten wir, wieder in Gruppen, das berühmte ca. 140km entfernt liegende PERGAMON. Hier sieht man noch einen Teil der Akropolis, die Grundmauern des Dionysos-Tempels, ein eindrucksvolles am steilen Hang gebautes Theater und vieles andere dieser geschichtsträchtigen antiken Stätte, wo übrigens das Pergament erfunden wurde. Für einen Besuch sehr zu empfehlen. Die Hin- wie die Rückfahrt ging zum Teil durch wunderschöne Pinienwälder, vorbei an Feldern mit in großen Gruppen arbeitender Frauen, die uns freundlich zuwinkten. Bei der Rückfahrt hängte ich mich an zwei österreichische Pärchen, die die kurvenreiche Strecke fuhren wie die Verrückten. Ich fuhr auf der allerletzten Rille in diesen extrem schwierigen und gefährlichen Kurven, um einigermaßen mithalten zu können. Respekt an den beiden Damen, die diese Strecke souverän gefahren sind. Diese Jagd dauerte ca. eine halbe Stunde, dann ließen wir es wieder gemütlich laufen. Ich hatte, wie alle anderen auch, einen schnell fliegenden Schutzengel dabei, den ein Motorradfahrer in die Türkei unbedingt mitnehmen sollte. Hier erlebt man die tollsten Überraschungen, wie z.B. frei laufende Eselsgruppen, frei laufende Kuhherden, Eselskarren, ganz langsam fahrende uralte Autos mit genauso uralten Fahrern, spielende Kinder, überladene alte Lkw s und von den unendlich vielen Schlaglöchern und schlüpfrigen Teerstreifen die einem das Vorderrad wegziehen, ganz zu schweigen. Auf jeden Fall ein Erlebniss von ganz besonderer Art, mit allen Schikanen. Am Sonntag Abend spielte dann eine junge Band, die sich hören lassen konnte, am Pool. Die größte Gruppe der Fahrer kam aus Polen mit 23 Mann und einer der größten WODKA-Flaschen, nähmlich 5 Ltr., aus der jeder einen Schluck nehmen durfte. Schmeckte gar nicht so schlecht. Insgesamt waren 19 Nationen vertreten: Türkei, Griechenland, Bulgarien, Rumänien,Kroatien,Italien, Frankreich, Österreich,Tschechien, Deutschland, Holland. Belgien, Polen, Finnland, England, Schweden, Schottland, Israel und aus Nord-Irland der den weitesten Anreiseweg hatte und dafür einen Satz Reifen als Präsent erhielt. Unter den Varadero-Fahrern waren übrigens 26 Fahrerinnen, die diese starke Maschine hierher fuhren. Bei so einem Treffen mal dabei gewesen zu sein ist OK, aber das ist nichts für mich dieser Gruppenzwang. Ich genoss die letzten drei Wochen alleine und doch nicht alleine, weil immer jemand kam und neugierig war, oder man einen anderen Fahrer traf sich unterhielt, einen Tag zusammen blieb und dann wieder seinen eigenen Weg ging, fuhr.