Montag 01.06.09
Montagmorgen, Abschied nehmen, auch von Georg dem Tierarzt aus Potsdam der mich zu dem Treffen mitnahm und dann wie gesagt endlich wieder alleine den frischen Wind um die Nase fliegen lassen, ein schönes Gefühl. In knapp zwei Stunden bin ich an der Fähre über die Dadanellen, bei Canakkale. Hier treffe ich wieder eine Gruppe Griechen von dem Treffen, von denen auch einige deutsch können und einen Holländer mit dem ich oft zusammen gesessen bin, der schon 61 Jahre ist und ebenfalls lieber alleine fährt. Zügig geht die Fahrt zur türkisch-griechischen Grenze, die schnell passiert werden konnte. Nach ca. 6 Std. Fahrt finde ich bei Kavala einen Campingplatz wo ich mein Zelt aufschlagen kann.
Dienstag 02.06.09
Aufstehen bei bedeckten Himmel. Entlang an der Küste, bis ich mich dann entschloß doch die Autobahn zu nehmen um Strecke zu machen bei dem doch sehr unsicheren Wetter. So fuhr ich schnell an Thessaloniki und Katerini vorbei, bis zum Tempi Tal, nach dem das Wetter schlagartig besser und wärmer, ja sogar sehr heiß wurde. Jetzt hieß es Gas geben und nix wie heim nach Milina das ich so gegen 16 Uhr erreichte.
FAZIT dieser Reise:
Kurz gesagt: Einfach fantastisch.
Dies war meine erste Motorrad Tour. Die Entscheidung alleine war im nachhinein genau richtig. So erlebt man das Land hautnah. Auf sich alleine gestellt sein, jede Entscheidung alleine zu treffen, wen fragen, wohin fahren, wie und wo übernachten, wo und was essen, dies alles gibt einem wen man sich langsam daran gewöhnt hat ein gutes, sicheres Gefühl. Ich hatte das Land vor ca. 25 Jahren mit Frau und Kindern im Wohnmobil und fast die gleiche Route, schon einmal befahren, aber diesmal war das erleben der Menschen viel intensiver, weil ich alleine war, oft abseits von Hauptstraßen fuhr und direkt zu den Menschen mußte um Essen oder eine Schlafmöglichkeit in einer Stadt zu finden. Die unglaubliche und eigentlich nicht erwartete Freundlichkeit, auch im tiefsten Lande von Bauern in einsamen Dörfern, machte einem richtig Freude zu halten und die staunenden Blicke und Fragen „Where you from“ (allerdings oft das einzige was sie in englisch können) zu beantworten mit „from Almania“. Ich glaube nicht das ich dies in einem anderen Land in Europa nochmal erleben werde. Dazu kommt das dies ein riesengroßes Land mit einer landschaftlichen Vielfalt, fast schon wie Amerika, ist.
Deßhalb werde ich in den nächsten Jahren sicher noch einmal in die Türkei, alleine und mit Motorrad fahren. Zu keiner Zeit hatte ich ein unsicheres Gefühl, auch nicht in den Ländern wie Kroatien, Monte Negro oder Albanien.
So sitze ich nun hier bei 28 Grad im Schatten unter einem Walnußbaum, mit fetziger Musik im Hintergrund und träume von der nächsten Tour. Aber welche Tour sollte das Erlebte noch überbieten ? Ich glaube in Europa werde ich vergleichbares oder intensiveres nicht mehr finden. So kommt nur noch eine Tour durch Argentinien/Chile oder von Canada nach Panama in Frage, was das hier erlebte noch weit übertreffen dürfte und schon lange auf meiner Wunschliste steht. Ich habe viel gelernt auf dieser Reise und weiß das ich mein Moped- meinem Alphobel von dem ich begeistert bin, etwas besser vorbereiten muß. Auch die mitgeführte Ausrüstung muß abgespeckt und optimiert werden. Dies läst sich auf Touren in die Pyrinäen?, Portugal, Rumänien, Slowenien, Polen, Jordanien, Syrien und vielleicht Norwegen, heraus finden. Diese Länder möchte ich jedoch nicht alleine befahren und so werde ich mich auf die Suche nach einem geeignetem Partner machen, mit dem man ein paar Wochen gut auskommt.
Türkei jedoch gerne wieder alleine.
Ich hoffe die hier mitgelesen haben, haben etwas von meiner Begeisterung gespürt und deshalb kann ich nur jedem empfehlen dieses wunderbare Land, mit seinen äußerst interessanten antiken und unbekannten Stätten, mit seinen tollen, wilden Gebirgszügen, mit seinen interessierten und freundlichen Bewohnern, abseits vom Rummel an der Touristenküste, zu erleben. Auch mit einem Wohnmobil hervorragend zu bereisen.
Ich werde hier, in Milina, mit Gertraud noch ein paar schöne Wochen verbringen und gegen Ende Juli wieder in Good old Germany einlaufen.
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