Mittwoch, 29. April 2009

X-Trem Day from Albanie

Montag 27.04.09 der sogenannte X – Trem Day from Albanie

Ja, dieser Tag hatte es in sich. Gegen ½ 9 Uhr nach dem Frühstück machte ich mich von Ulcine aus, auf dem Weg nach Albanien, bei strahlenden Sonnenschein. Schon 15 Minuten später hatte ich mich total verfahren und verlor nach einigen Wegbefragungen, schon mal eine halbe Stunde. Heute sollte es ja ziemlich nahe an Griechenland gehen. Nach einer Stunde war ich an der Grenze zu Albanien, nachdem ich durch wildes einsames Gebiet gefahren bin, immer mit dem Hintergedanken „hier kannst du nicht richtig sein“, denn die Straße war gerade 2 m breit und im sehr schlechten Zustand. An der Grenze wurde ich zuvorkommend behandelt, trotzdem dauerte es seine Zeit. Schnell war ich bei Shkoder einer der größeren Städte in Albanien. Nach der Überquerung einer uralten, verrosteten, mit Bretter belegten Stahlbrücke über dem Fluß Buene, ging es trotz aller Gerüchten über schlechte Straßen in Albanien, auf einer hervorragenden Straße ca. 200 km sehr flott nach Durres, der größten Stadt an der Küste. Allerdings mußte man sehr weit vorausschauend fahren, denn ca. alle 5 km standen 3 Policja-Uniformierte mit einer hochmodernen Radarpistole. Soviele Radarpistolen hat Deutschland nicht, wie ich auf diesen 200 km und den folgenden 140 km gesehen habe. Das ist nicht übertrieben. Aber mit viel Glück habe ich diese Hürde, entweder hinter einem LKW oder einem Einheimischen, immer glücklich überstanden. In Durres stand an der Zapfsäule das ich für 9 € getankt habe, ich gab dem Tankwart 10 € und er gab mir 300 LEK zurück ??. Da es wenig und für uns schlecht lesbare Richtungsschilder gibt, fragte ich schon nach ca. 100 km an einer Tankstell nach dem Weg und tankte vorsichtshalber schon wieder. Der Tankwart wollte unbedingt 500 LEK von mir für die 5 Ltr., nach ein bischen hin und her einigten wir uns auf die 300 LEK die ich noch hatte und 2 € dazu. Ich glaube damit hatte er heute den Jackpot geknackt. Dies geschah in Fier, einer Kleinstadt ca. 40 km vor Vlore. Doch nun war es vorbei mit Lustig. Urplötzlich waren die Straßen in einem Zustand den ich fast nicht beschreiben kann. Löcher und Querrillen bis zu 20 cm tief. Eine Straßenseite aufgerissen und alles fuhr auf der guten Seite, der Stärkere blieb auf der besseren, aber nicht guten Seite. Von den 50% der Albaner die einen Mercedes fuhren wollten die meisten ihre tiefergelegte Karre mit dem Stern, über die Schlaglöcher tragen. Somit war ein vorwärtskommen auf ca. 20 km die Stunde geschrumpft. Dazu eine Baustelle nach der anderen und der Verkehr mußte sich einen Weg vorbei suchen, denn eine planierte Nebenstrecke oder ähnliches gab es nicht. Selbst mit einer Enduro war es Schwerstarbeit sich über solche verstaaubte Pisten, stundenlang zu konzentrieren und immer mit äußerster Vorsicht vor diesen chaotischen Autofahrern. Dazu kam das der Gestank den die hauptsächlich Dieselautos, LKWs und uralten Bussen von sich gaben, ich nicht mal kurze Zeit mein Visier hochklappen konnte, den sonst hatte ich den Dreck direkt in der Nase. Die Temperatur war inzwischen auf ca. 25 Grad angestiegen und das bei bewölkten Himmel. Sollte ich einmal nicht hinter einem Stinker herfahren, dann durfte ich die andere Luft von Albanien schnuppern, nähmlich von verbrannten Müllhaufen und Plastikhaufen, die längs der Straße liegen und oft vor sich hin kogeln. In den beiden Küstenstädten Durres und Vlores wird gebaut was das Zeug hält. Ein Hochhaus nach dem anderen und das an der Küste kilometerlang. Nach Vlores war die Straße wieder super,dafür ging es einen Pass hoch und ich traute meinen Augen nicht, denn auf dem Berg vor mir lag noch Schnee. Der Pass zog sich bis an die Schneegrenze von 1000m Höhe und es wurde schlagartig a.....kalt. Mir entgegen über dem Pass kam ein derartig kalter und heftiger Wind, das ich manchmal Mühe hatte, meinen Alp-Hobel auf der fast inzwischen autolosen, dafür aber serpentinenreichen Straße zu halten. Die Wolken pfiffen über dem Pass mir entgegen, so das ich dachte jeden Moment fängt es an zu regnen oder gar zu schneien. Auf dem Pass angekommen fuhr ich schlagartig in eine Wolkenwand und hatte gerade noch 5m Sicht. Langsam wurde es ungemütlich und ich tastete mich im Schritttempo voran, jetzt nur keinen Regen dachte ich. Es ging extrem steil und in extrem engen Serpentinen ca. 1 km in der Nebelwand hinab, dann wurde es wieder klarer, die Wolken lagen wieder oberhalb von mir und ich sah den Serpentinenrausch der mir bevor stand. Eine unglaublich tolle Abfahrt bis ans Meer, auf wunderbarer und vor allen Dingen leerer Passstraße. Diesen Pass sieht man schön vom Schiff aus, wenn man kurz vor Igoumenitsa ist. Ich hätte nie gedacht das ich diese Straße einmal fahren werde, wo ich sie so oft vom Schiff aus bewundert habe. So langsam schwanden aber bei mir die Kräfte und suchte in den folgenden Dörfern nach einer Pension, zumal es schon 16 Uhr war und der Himmel immer noch dunkelgrau von oben drohte. Außer das sämtliche Hotels noch zu hatten, mußte ich noch einige abenteuerliche Baustellen- und Ortschaftsdurchquerungen bewältigen. Ortschaften in extremer Hanglage mit Baustelle im Ort, bei 2m Straßenbreite, mit Schlamm, losem Schotter oder weicher Erde. Immer wieder warten bis ein Bagger oder ein entgegenkommender Lkw mich vorbei läßt. Ich glaube ich kann sagen, das es zwischendurch höchst anspruchvoll war, manche Stellen ohne Wackler zu passieren. Zwischen den Ortschaften war die Straße schon fertig und in einem meist tatellosem Zustand. Mein eigentliches Tagesziel hieß Serande, aber schon ca. 60 km vorher wollte ich nicht mehr und fragte nach einer Pansjon oder einem Hotel. In einem Hotel wollten sie 30 €, das war aber doch etwas heftig. So kämpfte ich mich noch die letzten 30 km bis Serande und fand auf Anhieb ein Hotel für 20 € die Nacht, mit Frühstück, sagte der Junge der englisch konnte, was ja sehr wenige hier können. Morgen habe ich noch ca. 50 km über einen Pass zur griechischen Grenze vor mir. Für mich war dieser Fahrtag sehr hart, da er ca. 480 km betrug und das bei extremen Straßenzuständen und diesen Verkehrsteilnehmern. Meine Schulter-verspannungen die ich vom langen Fahren bekomme, bekämpfe ich während der Fahrt mit Gymnastik oder mache zwischendurch mal eine 5 minütige Pause. An meinem Alp-Hobel fängt jetzt der Hautständer ganz nervig an zu klappern, aber wir sind halt beide nicht mehr die Jüngsten.

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