Dienstag, 26. Mai 2009

KAPPADOKIEN




Sonntag 24.05.09

Gegen 9 Uhr startete ich bei strahlendem Sonnenschein von Elbistan aus, zu dem nächsten Ziel, Göreme im schönen Kappadokien. Schon nach einer halben Stunde wußte ich, heute wird es ungemütlich, denn die Berge die ich auf Pässe von 1900m überqueren mußte, waren in dicken grauen bis dunkelgrauen Wolken gehüllt. Zuerst zog sich die relativ neue Straße in einem immer enger werdeten Tal hoch, in dem die Hänge wie auf dem Mond so karg, aussahen. Tief unten zogen eine Eisenbahn und ein Fluß mit grünem Saum ihre Bahn. Bald wurde es zunehmend frischer und ich zog vorsichtshalber noch ein Shirt zusätzlich an. Doch schon nach einer weiteren halben Stunde der nöchste Stop. Diesmal kommen wieder meine Taucherklamotten zum Einsatz, denn die inzwischen schwarzen Wolken öffneten ihre Schleusen, für ein paar Sekunden. Auch die Temperatur ist inzwischen von anfangs 28 Grad nun auf 16 Grad gefallen und der starke kalte Nordwind tat sein übriges. Die Zentraltürkei liegt bereits sehr hoch, so bewegte ich mich ständig auf einer Höhe zwischen 1300 und 1500 m und zwischendurch mal ein Pass mit 1900m. Die Straßen gaben alles her was es zu bieten gab, von sehr breit und gut, bis extrem schmal, schlecht, löchrig, kurvig, teilweise schottrig und teilweise 10 km kerzengerade, wo man locker 120 fahren konnte. Die Fahrt ging über Göksun, Tufanbeyli bis Develi auf fast total leeren Straßen. Manchmal dauerte es ca. 15 min bis man wieder eine Menschenseele oder ein Auto sah.Teilweise durchfuhr ich wunderschöne Gebirgslandschaft, wo es mir leid tat so einfach mal durch zu rasen. Ich durchfuhr einsame Dörfer in denen es aussieht wie vor ein paar hundert Jahren, die Frauen sitzen vor dem Haus auf dem Boden und schlagen mit einem Stock auf Schafwolle ein, ander kochten oder saßen einfach nur zusammen. Die Männer sitzen natülich im Cafe und schlürften ihren Tschai. Ca. 20 km vor Develi ging es in eine riesengroße, brettebene Pfanne hinab auf 1000m, die zu Füßen eines gigantisch, weißen Kegelberg liegt. Dieser deutlich weithin sichtbarer Vulkankegel ist fast 4000m hoch und sieht mayestätisch aus mit seinem vom Schnee und Eis überzogenen Hängen. Diese Pfanne die eine ca. 30 km fast kerzengerade Straße durchzog, war vermutlich früher ein riesengroßer See. Auf der anderen Seite ging es wieder 1550m hoch, dann sah man bereits die einzeln sichtbaren Berghänge aus Tuffgestein. Nun wußte ich mein Tagesziel war nicht mehr weit.Als ich in Ürgüp einfuhr traute ich meinen Augen kaum, aus dem vor 25 Jahren, kleinen Bauerndorf, war eine mächtige Geldmaschine der Tourismusbranche gworden. Es war kein altes Haus mehr vorhanden, sondern jetzt standen hier Bankgebäude, Verwaltungsgebäude, Restaurants, Hotels, Springbrunnen und gepflasterte Straßen die voll mit Bussen, Autos und Menschen sind. Die Tuffsteinhöhlen sind nun gefüllt mit vornehmen Pensionen, Nobelherbergen, exclusive Restaurants und monströse Discos mit Lightshows. Ich verlor total die Orientierung und mußte ein paar mal Fragen um nach Göreme, zum Kaja Campingplatz zu kommen. Auf diesem, von allen bisher getroffenen hoch angepriesenen Campingplatz, erwartete mich der nächste Schock. Der Platz war mit einer Gruppe von 22 Wohnwagen und Wohnmobilen aus Holland fast voll belegt. Doch der deutsch sprechende sehr nette Chef gab micr einen schönen Platz. Die einzigen Motorradfahrer waren eine Deutsche mit einem Belgier, jeweils auf einer 1200er GS BMW. Spät am Abend entleerte noch ein Gewitter seine zu schwer gewordene Wolke, bevor ich mich in meinen warmen Schlafsack, den man gut bebrauchen kann, verzog.

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